Weinstube „Burgunderturm“

in Gundersheim

Der Restauranttest dieser Ausgabe wurde als kleine Weihnachtsfeier des Wonnegauer Magazins getarnt und fand im Burgunderturm in Gundersheim statt. Das kleine Team konnte einen sehr schönen Abend in dem urigen, herzlich weihnachtlich dekorierten Restaurant verbringen.

Den Burgunderhof, in dessen Anbau sich die Weinstube und Restaurant „Burgunderturm“ befindet, prägt eine lange Geschichte. Bereits 1839 wurde der landwirtschaftliche Hof mit Weinbau, Obstbau und Gastwirtschaft von Herrn Grün erbaut. Daher war er lange Zeit auch unter dem Namen „Zum Grünschen Haus“ bekannt. Auf der ersten Terrasse der weltbekannten Weinanbauregion des Höllenbrandes befand sich der Hof schon immer etwas außerhalb von Gundersheim. Die gute Lage direkt am alten Postkutschenweg (heute L386), führte dazu, dass der Hof eine gern gesehene Haltestation war. Um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts erwarb der Gundersheimer Landwirt und Winzer Johann Krämer den Hof. Seine Ur-Ur-Enkelin Carmen Merkel bewirtschaftet heute den Burgunderhof. Im Jahr 1990 wurde der Hof um den Anbau einer Weinstube erweitert: den Burgunderturm. Seit 2021 betreibt Familie Schnittler als Familienbetrieb das Restaurant. Die Küche des Burgunderturmes bietet regionale, gut-bürgerliche Speisen, bei denen auf lokale und frische Produkte geachtet wird.

Ende Dezember reservierte das Wonnegauer Magazin recht kurzfristig einen Tisch und hatte noch Glück. An diesem Tag war das Restaurant sehr gut besucht. Nachdem sich die ersten Team-Mitglieder am reservierten Tisch niederließen, wurden sie auch schon vom Nikolaus besucht, der im Burgundertum zu Gast war. Nach Aufsagen eines Gedichtes bekam jeder Gast einen kleinen Schokoladen-Nikolaus geschenkt. Eine sehr tolle Aufmerksamkeit!

Der nächste Blick fiel auf die Getränkeseite der Speisekarte. Alle hier angebotenen Weine stammen von dem zugehörigen Weingut Burgunderhof der Familie Merkel. Da Gundersheim und insbesondere der Höllenbrand für seine Rotweine bekannt ist, wurde sich bei den ersten Weinen für einen Spätburgunder aus dieser Weinlage und einen Cabernet Sauvignon entschieden. Im Empfinden des rotweinliebenden Testers fehlte es diesen Weinen jedoch etwas an Aromen. Positiv überrascht wurden die Gäste hingegen vom gewählten Portugieser Weißherbst mit seinen fruchtigen Aromen und einem Schwarzriesling, der ihnen als kräftiger Rotwein empfohlen wurde.

Der tiefere Blick in die Speisekarte zeigt eine sehr große Angebotsauswahl. Insbesondere die vegetarischen und veganen Gerichte fielen hier ins Auge. Denn gerade bei einer gut-bürgerlichen Küche fällt diese Auswahl meist eher klein aus. Dies ist hier mit zwölf Gerichten definitiv nicht der Fall. Auch Veganer können sich im Burgunderturm darauf freuen, rheinhessische Spezialitäten wie eine vegane Variation von „Himmel und Ääd“ zu probieren. Die Flammkuchen werden ebenfalls mit veganem Aufstrich angeboten.

Bei der Wahl der Vorspeisen entschieden sich die Gäste für eine Tomatencremesuppe, einen gebackenen Camembert mit Preiselbeeren auf Toast, einen auf der Tafel ausgeschriebenen frittierten Mozzarella auf Salat und Handkäs mit Musik. Die Suppe schmeckte sehr gut und war wunderbar gewürzt. Eine Scheibe Brot wäre hierbei jedoch noch wünschenswert gewesen. Beim gebackenen Camembert wurde hingegen im Empfinden der Gäste zu viel Brot serviert. Das Geschmackserlebnis dieses Gerichtes hätte mit einem kleinen Stück Butter noch abgerundet werden können. Der frittierte Mozzarella auf Salat konnte die Tester mit seinem würzigen Dressing ebenfalls überzeugen. Eine klare Vorspeisenempfehlung ist der Handkäs mit Musik. Sowohl optisch als auch geschmacklich kann diese Spezialität punkten. Auch das dazu servierte Vollkornbrot schmeckte hervorragend. Allgemein sollte man sich bewusst sein, dass die Portionen der Vorspeisen sehr groß sind. Sie können aber sehr gut geteilt werden.

Auch die Hauptgänge kommen in sehr großen Portionen, sodass man den Burgunderturm in Gundersheim mit ausreichend Hunger besuchen sollte. Das Team des Wonnegauer Magazins wählte als Hauptspeisen einen Flammkuchen mit gebackenem Camembert und Preiselbeeren für 10,20 Euro, die regionalen Spezialitäten „Himmel und Ääd“ und Pfälzer „Sauerei“ für jeweils 13,90 Euro, ein Schnitzel mit Cognac-Pfeffer-Rahm-Soße und Pommes Frites für 16,90 Euro und ein Rumpsteak in medium rare mit Röstzwiebeln und Kroketten für 26,20 Euro.

Der Flammkuchen war gut belegt und hatte einen leckeren, knusprigen Teig. Gerade die etwas andere Variante mit dem gebackenen Camembert begeisterte unsere Tester. Die Preiselbeeren sorgen für eine süße Note, sodass man sich den Flammkuchen auch gut als Nachspeise vorstellen kann. Das am schönsten angerichtete Gericht war auf jeden Fall „Himmel und Ääd“. Die Blutwurst traf genau den Geschmack des Gastes und war angenehm groß. Leider konnte der Kartoffelbrei mit seiner Konsistenz nicht ganz überzeugen. Ein kleines Manko gab es ebenfalls am Apfelstück, das nicht entkernt serviert wurde. Die Pfälzer „Sauerei“ konnte hingegen vollends überzeugen. Diese regionale Spezialität für Fleischliebhaber setzt sich zusammen aus einer Bratwurst, einem Saumagen, einem Leberknödel, einer Blutwurst und Sauerkraut. Dazu kann man wahlweise Bratkartoffeln oder Kartoffelstampf bestellen. Die Bratkartoffeln waren sehr knusprig, wunderbar gewürzt und nicht zu fettig und daher genau die richtige Wahl für unsere Tester und eine klare Beilagen-Empfehlung. Ebenso wie die Pfälzer „Sauerei“ kamen auch die zwei Schnitzel in Cognac-Pfeffer-Rahm-Soße in einer sehr großen Portion. Bei den angebotenen Schnitzeln kann man ebenfalls eine beliebige Beilage wählen. Die Qualität und Menge der Schnitzel führte zu der Einschätzung, dass dies wohl die besten Schnitzel waren, die in einem Restauranttest des Wonnegauer Magazins bisher gegessen wurden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war hier besonders hervorzuheben. Auch der gewünschte Garpunkt des Rumpsteaks wurde ideal getroffen. Mit einer vermuteten Größe von etwa 300 Gramm erstaunte es unseren Tester und sorgte schlichtweg für Begeisterung. Die Röstzwiebeln, die ebenfalls im Gericht „Himmel und Ääd“ zu finden sind, wurden ebenfalls als sehr schmackhaft und nicht zu fettig beschrieben.

Da alle Portionen sehr groß waren, wurde gerne die Möglichkeit genutzt, die Gerichte einpacken zu lassen und mit nach Hause zu nehmen. So hatte man auch am nächsten Tag nochmal etwas von den leckeren Speisen.

Nach den Hauptspeisen waren alle Mitglieder des Teams so gut gesättigt, dass sie leider keine Nachspeisen mehr verkostet konnten. Ein Blick auf die Karte verspricht jedoch verführerische Süßspeisen wie beispielsweise Kaiserschmarrn mit Apfelmus, gebratenen Apfelringe mit Vanillesoße oder Eis oder einen Schoko-Lava-Kuchen mit Vanilleeis. Auch Flammkuchen werden als süße Varianten angeboten und eignen sich als Nachtisch hervorragend zum Teilen.

Der Service war zum Zeitpunkt des Besuches aufgrund vieler anderer Gäste gut beschäftigt und dennoch stets aufmerksam, freundlich und zuvorkommend.

Wie Anfangs erwähnt, konnte das Team des Wonnegauer Magazins einen sehr schönen Abend im Burgunderturm verbringen und niemand musste hungrig nach Hause gehen. Kleine Aufmerksamkeiten wie der Nikolaus und ein aus Keksen, Pfefferkuchen und Dominosteinen gebastelter Schneemann ließen die Herzlichkeit des Restaurants unvergessen. Auch der Rechnungsbetrag am Ende des Besuches fiel positiv auf. So ist ein Besuch im Burgunderturm in Gundersheim durchaus eine Empfehlung wert!

Text: © Jessica Bömicke
Bilder: © Wonnegauer Magazin