Der neugegründete Imkerverein „Bienenfreunde Wonnegau e. V.“ möchte mit Aktionen und Kooperationen für Insektenschutz und dessen Bedeutung sensibilisieren. Hierzu gehört es auch, den Nachwuchs zu fördern und mit Verstand und Sachwissen zu imkern.
In unserer Region gibt es mehrere Imkervereine, allerdings war innerhalb dieses Kreises das Netzwerken und der damit verbundene Austausch mitunter schwierig. Abhilfe schufen hier Imkerrunden, zu denen alle eingeladen waren und woraus sich ein Stammtisch etablierte. „Dieser Stammtisch hat erst einmal vereinsunabhängig agiert“, erzählt Volker Deutsch, erster Vorsitzender der Bienenfreunde Wonnegau. Bei den Treffen der Imkerinnen und Imker aus unterschiedlichen Vereinen entstanden viele Ideen, wie und wo man sich präsentieren könnte. Auch, um nicht nur die Honigbiene und ihre Bedeutung in das Bewusstsein der Menschen zu bringen, sondern den Insektenschutz im Allgemeinen in die breite Öffentlichkeit zu tragen. „Und dann wurde es schwer, solche Pläne innerhalb des Stammtischs, einer losen Zusammenkunft, umzusetzen.“ Wie Volker Deutsch machten auch andere Mitglieder des Stammtischs die Erfahrungen, dass es mitunter sehr schwierig ist, weniger engagierte Vereinsmitglieder zu begeistern und zu gemeinsamen Aktionen zu bewegen. Um diese Hürde zu umgehen, wurde die Idee geboren, einen eigenen Verein ins Leben zu rufen. Am 12. Mai 2023 wurde dies in die Tat umgesetzt und die „Bienenfreunde Wonnegau e.V.“ gegründet.
Den „Bienenfreunden Wonnegau“ ist es wichtig, das Interesse der Öffentlichkeit an der Imkerei und dem Insektenschutz zu wecken. „Wir sind lauter engagierte Leute und wollen auch etwas bewegen. Und wir wollen auch das Interesse des Nachwuchses wecken“, erläutert Volker Deutsch. Der Verein möchte hier nicht nur Aufklärung betreiben, sondern auch die zukünftigen Imkerinnen und Imker an die Hand nehmen und dabei begleiten. Nur weil es möglich ist, sich Bienenvölker zu bestellen, bedeutet das nicht gleich, dass man trotz gutem Equipment, nachhaltig und gut imkert, findet Deutsch. Die Bienenfreunde laden daher jede interessierte Person ein, zu den Stammtischen zu kommen, sich zu informieren und beraten zu lassen. Wer danach weiterhin Lust an diesem Hobby hat, ist eingeladen, ein begleitetes Bienenjahr mitzumachen, denn bevor man Honig ernten kann, muss Zeit, Geld und Arbeit investiert werden. Um wieviel leichter ist es aber, diese Erfahrungen mit einem versierten Imkerpaten zu machen, ohne das Risiko einzugehen, sich alles anschaffen zu müssen, um danach mit vielen Fragezeichen bei Problemen oder wichtigen Arbeitsschritten alleine dazustehen. Vielen ist gerade zu Beginn nicht bewusst, dass Imkern nicht nur Honigernte bedeutet, sondern auch Naturschutz, Bienenerhalt und Aufklärung. Die Honigbiene könnte in der heutigen Kulturlandschaft ohne die Imkerinnen und Imker nicht überleben. „Unsere Mitglieder versuchen möglichst artgerecht das Imkern zu gestalten“, betont Volker Deutsch, „und wir orientieren uns dabei am Wesen der Bienen. Der Honig ist dabei ein sehr willkommenes Nebenprodukt.“ Viele Mitglieder der „Bienenfreunde Wonnegau“ arbeiten mit angepassten Bruträumen, um das Stockklima so zu regulieren, wie es in der Natur vorkommen würde. Denn eine gesunde Biene ist nicht nur widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Parasiten, sondern liefert letztendlich auch mehr Honig.
Der Verein sieht sich nicht nur in der Verantwortung Wissen weiterzugeben, sondern durch Projekte und Aktionen die Öffentlichkeit bewusst anzusprechen. Deshalb haben sie viele Ideen und freuen sich sehr über die Unterstützung, die sie bisher erfahren haben. Volker Deutsch berichtet vom ersten größeren Projekt, das der Verein angehen möchte: „Wir suchen im Moment für das nächste Jahr Landwirte, die bereit sind unattraktive Ausgleichsflächen, die zumeist vergrast brachliegen, zur Verfügung stellen und sagen: Dieses Grasland dürft ihr beackern.“ Dieses gilt weiterhin als Ausgleichsfläche. Der Verein würde daraus Blühflächen machen. „Der Aufwand ist für den Landwirt gleich. Aber man hat damit etwas Nachhaltiges für die Wildbienen, die Honigbienen und die Insekten geschaffen.“ Interessierte Landwirte, Sponsoren und Helfer dürfen sich hier jederzeit beim Verein melden oder die Mitglieder ansprechen.
Eine Möglichkeit mit ihnen in Kontakt zu treten, ist, zum Beispiel, bei einem Stammtisch-Treffen vorbeizukommen. Diese finden derzeit in Worms im Umwelthaus statt. Hier sind alle Interessierte, Neulinge und Menschen herzlich willkommen, unabhängig von Vereinszugehörigkeit oder Wissensstand. Dem Verein ist es wichtig, dass Vereinsleben auch praktiziert wird. Deshalb suchen die „Bienenfreunde Wonnegau“ engagierte Leute, die ebenfalls aus ihrer Komfortzone herauswollen, um andere für ihr Hobby zu begeistern und zum Wohle der Bienen und Insekten aktiv an Projekten und Lösungen mitdenken und mitarbeiten möchten.
Weitere Infos und aktuelle Termine finden sich auf der Website: www.bienenfreunde-wonnegau.de.
Text: © Sissi Steuerwald
Bild: © Oliver Bauer, Sissi Steuerwald