Rudolf Strauch

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Vinyac, Barrignac, Cigarrignac – Genussmomente von denen selbst die Engel schwärmen

Beste Trauben bilden bei der Familie Strauch nicht nur die Basis für einzigartige Weiß-, Rot- und Schaumweine, sondern auch für ganz besondere Destillate. Typisch für Italien ist der Grappa, für Irland und Schottland der Whisky. Doch gerade in Osthofen findet man mit dem Vinyac, Barrignac und Cigarrignac einzigartige, exquisite Weinbrände. 

Die vier Gründungsmitglieder Heinfried, Doris, Heinrich und Rudolf Strauch auf dem Mühlensilo

Im Jahr 1995 nahm die Geschichte dieser besonderen Destillate ihren Anfang. Heinrich, Heinfried, Doris und Rudolf Strauch gründeten gemeinsam die Kurfürst von Dalberg Strauch Destillerie. Sie wollten mit den Bränden das Portfolio des Weingutes und der Sektmanufaktur Strauch erweitern und das Potential der Trauben voll ausschöpfen. Dabei bleibt, wie auch bei den Weinen und Sekten der Familie, die Devise „kompromisslos die höchste Qualität zu erzeugen“. Das Ziel war ein eigenständiges, hochwertiges, deutsches Produkt aus regionalen Rebsorten, das sich in die größten Brände der Welt einreihen lässt. Dafür vereinen sich alle Generationen der Familie Strauch. Heinfried Strauch leitet die Geschäfte der Destillerie, während sich sein Bruder Rudolf um die Produktion kümmert. Dessen Frau Gabi wickelt Bestellungen und den Versand ab und Doris Strauch, Ehefrau von Heinfried, ist der Kopf der Werbung, des Vertriebs und Exportes. Auch Heinrich Strauch ist mit 88 Jahren noch immer sehr interessiert dabei.

Bei der exklusivsten Veredelung der Trauben wird in der Familie Strauch auch gerne vom Geist des Weines oder „Spirit of Wine“ geredet. So war der Vinyac der erste „Spirit of Wine“, der in der Destillerie entstand. Von der slowenischen Bezeichnung für Weinbrand „vinjak“ abgeleitet, ergibt sich dieser besondere Name. Das Grundprodukt ist eine Wein-Komposition aus fruchtigen, aromatischen Sorten wie beispielsweise Silvaner, Riesling oder Huxelrebe, die zu Vinyac gebrannt werden. Wurde das Destillat gebrannt, atmet es für eine kurze Zeit in einem alten Holzfass, das keine Farbe mehr abgibt. Denn der Vinyac erscheint farblos wie Wasser im Glas. Als besonderen Hingucker ziert ein Tigerauge – ein ovaler Schmuckstein aus Quarz – die Vinyac Flasche. Das Tigerauge gilt als Glücksstein, der vor falschen Freunden schütze und eine heilende Wirkung habe und soll zudem die Traube als Basis des Destillates symbolisieren.

Der Barrignac hingegen erreicht seine Reife im Barriquefass, das ihm ebenfalls als Namensgeber diente. Durch die Reifung von mindestens drei Jahren im Holzfass, bekommt der Weinbrand seine natürliche rotgoldene Farbe aus dem Holz. Auch die Engel können von diesem besonderen Destillat nicht ablassen. In jedem Jahr reduziert sich der Fassinhalt um etwa vier bis fünf Prozent. Im englischen Fachjargon nennt man diese Verdunstung „Angels` share“. Mit vier, fünf, zehn oder 20 Jahren Reifung im Barrique gibt es die edlen Brände bereits zu erwerben. Ganz besonders freuen sich Doris und Heinfried Strauch jedoch auf den Barrignac Paradise, der in nächster Zeit in die Flasche kommt. 25 Jahre ruhte diese exklusive Veredlung der Traube im Holzfass. Die Erwartungen auf den Barrignac Petrus, der 50 Jahre reifen durfte und bereits in Glasballons in der Pyramide wartet, ist dementsprechend noch um einiges höher. Doch für diesen exquisiten Genuss muss noch Geduld geübt werden.

Etwas später, im Jahr 2003, wurde der dritte, Weinbrand der Familie Strauch zum ersten Mal in die Flasche gefüllt. Ausgezeichnet wird er durch seine große Weiche und den rauchigen Hauch einer Cohiba. Heinfried Strauch selbst ist Mitglied eines Zigarrenclubs und stellte sich einst die Frage, wie es wohl schmeckte, wenn man eine Zigarre in den Barrignac bläst. Aus dieser besonderen Idee wurde der Cigarrignac geboren – eine Liaison eines Barrignacs mit einer Zigarre und einem kleinen Fass. Auch dieser „Spirit of Wine“ reift mindesten vier Jahre in seinem Holzfass heran und nimmt dadurch eine rotbraune Färbung an. Wie auch seine edlen Geschwister ist diese charakterstarke Spezialität patentiert.

Was 1995 mit sechs Barriquefässern begann, hat sich mittlerweile auf 200 Fässer ausgeweitet. Am Fuße der hauseigenen Weinberge in Osthofen lagern die Fässer im ehemaligen Mühlensilo der Lorchsmühle. In einer Bauweise, die an eine Kathedrale erinnern mag, ragt das Gebäude imposant neben dem Seebach und dem Ententeich auf. Die besonderen Schätze, wie etwa die Barrignacs „Paradise“ und „Petrus“ reifen in einer eigens hierfür gebauten Pyramide im Gebäude. Hier haben sie die optimalen Lagerbedingungen mit konstanter Luftfeuchtigkeit, frei von Erdstrahlen und anderen störenden Einflüssen. Erst dadurch können die feinen Destillate ihre volle Qualität entfalten. Daher dient die Pyramide auch als Logo der Kurfürst von Dalberg Strauch Destillerie. Eine weitere Besonderheit des Logos sind die Engelsflügel im Inneren der Pyramide, die das Teilen der edlen Brände mit den Engeln symbolisieren. Bei einem zehn Jahre gereiften Barrignac bleiben bei zehn Fässern nur etwa sechs übrig – die restlichen vier Fässer verdunsteten für die Engel.

Und nicht nur bei den Engeln sind die Weinbrände der Destillerie Strauch beliebt. Sowohl junge als auch ältere Genießer aus dem Wonnegau und aller Welt schwärmen von den Kreationen. Insbesondere in Hongkong konnte Doris Strauch mit den Brandys begeistern und der Export ins Ausland wächst.

Heinfried und Doris Strauch

Einmal im Jahr, um den 20. Januar, findet die Vinyac-Barrignac Wanderung statt. Rund 200 Genießer kommen hierfür aus ganz Deutschland nach Osthofen. Mit Fackeln geht es auf eine geführte Nachtwanderung zur Destillerie und durch die Weinberge. Familie Strauch erklärt hierbei so einiges zu den hauseigenen Destillaten, die es selbstverständlich auch zu verkosten gibt. Den Abschluss der Winterwanderung bildet ein gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer vor dem Mühlensilo. Hier werden Steaks gegrillt, Destillate verkostet und der Abend kann ausklingen.

Text: © Jessica Bömicke
Bild: © Kurfürst von Dalberg Strauch Destillerie; Manfred Dehnell; Hyp Yerlikaya