Barbara Schauß neben ihrer Außeninstallation „SERENADE“ – ein wetterbeständiges Triptychon, welches seit acht Jahren den Garten ziert.

 

Unsere Heimat auf der Leinwand – Kunst aus dem Wonnegau

Der Impressionismus des 21. Jahrhunderts, rheinhessische und pfälzische Motive im Impressionismus, aber auch abstrakte Werke zählen zu der Kunst von Barbara Schauß. Wir treffen die Monsheimer Künstlerin in ihrer Galerie und erfahren hier mehr über sie und ihre Kunst.

Fangen wir mit einer fast schon philosophischen Frage an: Was ist Kunst? Beziehungsweise was bedeutet Kunst für Sie persönlich?

Kunst muss etwas Einmaliges sein. Es darf also keine Fließbandarbeit sein, zum Beispiel, wenn ein Motiv immer in verschiedenen Farben genauso wiederholt wird. Da müsste sich schon die Technik oder das Format entscheidend ändern. Und es muss eine geniale Idee dahinterstecken.

Wie würden Sie denn Ihre eigene Kunst beschreiben?

Meine eigene Kunst ist ein Bogen von Impressionismus bis zu moderner, abstrakter Malerei.

Impressionismus haben viele Leser wahrscheinlich schon einmal gehört, doch wissen viele vermutlich nicht genau was diesen Stil ausmacht. Können Sie das noch einmal kurz erklären?

Ja klar. Die Blüte des Impressionismus war während der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts und hat seine Wurzeln in Frankreich. Sehr berühmte Vertreter sind zum Beispiel Claude Monet oder Pierre-Auguste Renoir. Es gibt auch deutsche Impressionisten, nämlich Max Slevogt, Lovis Corinth und Max Liebermann. Beim Impressionismus zählt der Eindruck, zum Beispiel die Atmosphäre oder das Licht. Die Lichtverhältnisse werden dargestellt – oft nicht realistisch, sondern mit Hilfe von Komplementärfarben. Grün und Rot sind zum Beispiel solche Farben, die dann dafür sorgen, dass das Motiv mehr leuchtet.

Ich war zum Beispiel ganz stolz, als ich gefragt wurde, ob ich zu Max Slevogts 150. Geburtstag eine Ausstellung im Haus zur Münze mitbestreite. Dort hatte ich die impressionistischen Landschaftsaufnahmen von der Pfalz und Rheinhessen unter anderem neben Originalen von Max Slevogt. Das war im Jahr 2018 und für mich ein Höhepunkt meiner bisherigen Karriere!

Die Rote Brücke im Sommer

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre eigenen Bilder?

Zum einen natürlich durch die Impressionisten. Aber ich möchte ja unbedingt nichts nachmachen! Ich möchte meinen eigenen Impressionismus, den Impressionismus des 21. Jahrhunderts, haben. Ich gehe in die Natur. Denn die Natur bietet alles. Wobei ein Motiv für mich auch geeignet sein muss für den Impressionismus. Die Wiesenmühle in Monsheim lässt sich zum Beispiel sehr gut in dieser Richtung darstellen. Wenn jetzt jemand zu mir kommt und sagt: „Mal doch mal das und das impressionistisch“, bin ich sehr vorsichtig. Ich muss das Motiv sehen und sagen: Und das ist jetzt impressionistisch. Bei der Roten Brücke ging es mir zum Beispiel so. Und dabei lehne ich mich auch ein bisschen an die Motive von den französischen Impressionisten an, die ich sehr genau studiert habe. Nicht im Sinne eines Studiums, sondern, weil ich mich seit Jahrzehnten damit beschäftige. Wenn ich wieder mal auf dem abstrakten Trip war, dann schaue ich wieder in die Bücher, die großen Seerosenteiche von Monet, die ja 12 bis 16 Meter groß sind. Die waren Vorläufer der abstrakten Malerei und irgendwie ist alles eins.

Haben Sie dann auch einen Lieblingsort, an dem Sie malen?

Ja, es gibt verschiedene Stellen, zum Beispiel an der Pfrimm. Geeignet sind hier zum Beispiel die Wiesenmühle genauso wie die Rote Brücke. Die Flussläufe waren schon immer ein Motiv der Impressionisten. Den Rhein habe ich ganz groß auf Leinwand gebannt. Da konnte ich nur eine große Leinwand nehmen, weil der Rhein selbst so groß ist. Und in Richtung Pfalz, im Zellertal sind auch noch sehr schöne Orte, die sich ideal eignen.

Der große Rhein

Gab es ein Kunstwerk oder einen Künstler, der Sie besonders inspiriert hat?

Ja, das war Claude Monet und bei den deutschen Künstlern ziehe ich die Landschaften von Max Slevogt und Lovis Corinth vor. Die beiden haben auch figürlich gemalt.

Was wollen Sie mit Ihren Bildern vermitteln und den Betrachtenden mitgeben?

Eine gute Atmosphäre und ein gutes Gefühl. Wenn man in einen Raum kommt und so ein Bild springt einen sofort an und es kommt ein Lächeln ins Gesicht, dann hat man schon die Atmosphäre übertragen. Ich möchte keine politischen Bilder malen. Ich möchte einfach die Atmosphäre und Lichtverhältnisse optimal darstellen. Auch bei abstrakten Bildern. Es soll auch alles positiv sein. Manchmal male ich aber auch dunkel. Das male ich dann meistens im Winter, da merkt man schon, dass es auch jahreszeitenabhängig ist, was ich male.

Haben Sie beim Malen eine Lieblingsfarbe?

Blau. Blau ist beim Malen meine Lieblingsfarbe. Und es ist meistens blau in Kombination mit grün. Aber eigentlich ist meine Lieblingsfarbe beim Malen dieses Yves Klein Blau und Ultramarinblau liebe ich schon sehr. Das strahlt so eine Frische und positive Stimmung aus. Aber natürlich male ich nicht nur blaue Bilder. Es muss immer im Bezug zu einer anderen Farbe sein. Zum Beispiel habe ich bei einer Außeninstallation einen Seerosenteich gemalt, bei dem das Blau in Kontrast mit den Komplementärfarben Orange und Gelb steht.

Impressionistische Ansicht eines Wingerts

Wo kann man Ihre Kunstwerke denn bewundern?

Haben Sie für dieses Jahr schon Ausstellungen geplant? Corona hat da leider einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Das nächste Event soll am 29. Mai sein, wenn Monsheim die Gartentore öffnet. Da werde ich hier, in der Faberstraße den Garten ein bisschen zur Galerie umgestalten. Beim EWR war seit zwei Jahren eine Ausstellung geplant, die immer wieder abgesagt wurde.

Ansonsten kann jeder, der Interesse an meinen Bildern hat, sehr gerne nach Voranmeldung hier in meine Galerie kommen und sich die Werke anschauen. Ich habe, auch durch Corona bedingt, eine sehr große Internetpräsenz. Die meisten Bilder sieht man auf meinem Instagram Profil @barbaraschauss. Wer mag kann gerne auch mal auf meiner Webseite www.barbaraschauss.jimdofree.com vorbeischauen. Mittlerweile bin ich ebenfalls bei einer internationalen Onlinegalerie zu finden. Und ich muss sagen, ich habe die Bilder in New Orleans, Chicago, Singapur und am Genfer See, also sehr international verbreitet. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn die Rheinhessenmotive auch in Rheinhessen landen würden. Zum Beispiel mal in einer Vinothek oder einem Wohnhaus.

Text: © Jessica Bömicke
Bilder: © Jessica Bömicke, Barbara Schauß