Für diese Ausgabe, blickten wir über den „Tellerrand“ hinaus. Es hat es uns mit unserem Restauranttest an die Grenze des Wonnegaus, ins schöne Uelversheim im Herzen Rheinhessens, verschlagen.

Die Geschichte des Weinguts Hiestand und Stallmann reicht weit zurück und ist geprägt von Tradition, Handwerkskunst und Leidenschaft für exzellenten Wein. Seit Generationen widmet sich die Familie Hiestand und Stallmann dem Anbau edler Rebsorten und der Herstellung hochwertiger Weine.

Uelversheim als Standort des Weinguts bietet die optimalen klimatischen Bedingungen und Böden für den Weinanbau. Die Lage zwischen den Flüssen Rhein, Main und Nahe schafft ein einzigartiges Terroir, das den Weinen des Weinguts ihren unverwechselbaren Charakter verleiht.

Zum Gastraum und Ambiente

Der Gastraum war an einem Donnerstag um 19 Uhr fast ausgebucht. Die Tischreservierung konnten wir vorab online vornehmen. Daraufhin bekamen wir auch gleich eine Bestätigung per E-Mail und als Reminder per SMS auf unser Handy. Beim Betreten des Restaurants über den Innenhof, fiel uns gleich das moderne, stilvolle Ambiente auf, mit schöner, der Jahreszeit entsprechenden, Dekoration der Tische im Gastraum. Das Gutshaus bietet zusätzlich noch einen separaten Raum im Obergeschoss für Feierlichkeiten aller Art. Das dazugehörige Gästehaus befindet sich im Nebengebäude mit direktem Zugang.

Zum Service

Wir wurden von den Servicemitarbeitern herzlich empfangen und bekamen auf Anfrage einen schönen Tisch etwas abseits. Positiv zu bemerken, „Florian“, unser Begleiter über den Abend, stellte sich persönlich bei uns vor. Er war freundlich, sehr zuvorkommend, fachlich sehr kompetent und dazu sehr sympathisch. Wir wurden gleich gefragt, ob die Lichtverhältnisse in Ordnung seien. Es wurde sehr viel Wert auf unser Wohlbefinden gelegt. Dann wurde uns auch schon gleich eine Flasche Wasser und einen Aperitif angeboten. Auf Empfehlung entschieden wir uns für den Rosecco vom hauseigenen Weingut. Wir bekamen sogar einen Probeschluck und dabei erklärte er, dass dies eine Kreuzung der Rebsorte Blaufränkisch und einem Cabernet- Sauvignon-Cubin sei.

Deshalb geben wir dem Service, der auch während des ganzen Abends zuvorkommend blieb und nachfragte, ob alles passt, gerne eine gute Punktzahl.

Zur Karte

Es gibt sechs Vorspeisen, sechs Hauptgänge und drei Desserts mit jeweils einem vegetarischen und einem veganen Gericht zur Auswahl. Als Alternative werden die Gerichte auch als 3-Gang-Menü für 49 Euro, 4-Gang-Menü für 69 Euro oder auch als 5-Gang-Menü für 79 Euro angeboten. Das vegetarische/vegane Menü gibt es mit 3-Gängen für 39 Euro. Wir haben uns letztendlich für das 3-Gang-Menü entschieden.

Starter

Zu Beginn bekamen wir ein Körbchen mit Sauerteigbrotscheiben vom ansässigen Bäcker, wie uns „Florian“ erklärte, mit einer Kräuter-Brennnesselcreme, gefolgt von einem Amuse-Gueule. Der Gruß aus der Küche, spricht meist den Anspruch und die Kategorie des Restaurants bzw. der Küche aus. Uns wurde eine eigene Interpretation von Vitello Tonnato präsentiert. Eine Variation von Sous vide gegartem Kalbfleisch, einer Thunfischcreme und einer perfekt angebratenen Thunfischscheibe in Sashimi-Qualität.

Zur Vorspeise

Wir haben uns einmal, für die Suppe von der Pastinake für 10 Euro und das Tatar vom Dolgesheimer Rind für 16 Euro (a la Carte) entschieden. Eine gute Wahl. Die Suppe war klassisch, fein abgeschmeckt, leicht süßlich mit frittierter Petersilie und einer Trüffelscheibe. Das Haselnussmousse als Röllchen im Strudelteig harmonierte sehr gut dazu. Das Tatar war sehr dekorativ angerichtet und mit einem perfekt, cremigen, Sous-Vide gegartem Eigelb (64 °C) als Topping. Die hausgemachte grüne Pesto Sauce, das Zwiebelconfit und der Kapernapfel rundeten das Gericht geschmacklich einwandfrei ab.

Zum Hauptgang:

Wir wählten die Perlhuhnbrust für 28 Euro und den Hirschrücken für 30 Euro (á la Carte).

Das Perlhuhn war schön knusprig auf der Haut gebraten, umgeben von einer klassisch, kräftigen, tiefdunklen Jus, wie man sie sich wünscht. Als Beilage bekamen wir hier ein Kartoffelgratin mit Pilzen und ein Säckchen aus Strudelteig mit Getreidefüllung. Die Tester fragten nach einer Alternative zu der Getreidebeilage. Uns wurde freundlich und fachkundig, den Hintergrund dieser Komposition erklärt, sodass man uns überzeugen konnte, das Gericht á la Carte zu bestellen. Das Gratin hätte feiner abgeschmeckt werden dürfen, der gratinierte Käse etwas intensiver. Ein minimaler Kritikpunkt.

Der Hirschrücken wurde als Karree mit Rippenknochen und einer leicht süßlichen Jus serviert, passend zum frisch gekochten Blaukraut. Die Serviettenknödelscheiben waren von der Grundmasse sehr schnittfest, geschmacklich aber traditionell gut.

Mit der Fleischqualität und den Garpunkten waren wir sehr zufrieden. Die Sättigungsbeilagen hingegen waren geschmacklich etwas flach.

 

Zur Dessertkarte:

Als Dessert fiel unsere Wahl auf das empfohlene, vegane Schokomousse, dazu selbst gemachtes Vanilleeis mit klein gebröselten Zitronen-Baiserstückchen, wodurch es eine tolle Frische bekam, die mit dem Schokomousse toll harmonierte. Als zweites Dessert entschieden wir uns für die Käseauswahl, die unter anderem aus den beliebten Sorten wie der englische Stilton, franz. Brie und einen Schweizer Bergkäse bestand. Das gebackene Früchtebrot, die Tupfer von Feigensenf und Pflaumen-Chutney rundeten das Menü erstklassig ab. Positiv zu erwähnen waren Sonderwünsche, wie das Jus Supplement (Saucennachschlag), die Portionsgrößen im Menü, welche mehr als ausreichend waren und nicht zu vergessen, die Rücksichtname auf Allergiker.

Zur Getränkeauswahl:

Die Weinkarte beinhaltete sechs Weißweine, zwei Roséweine und vier Rotweine zwischen 5 und 11 Euro für 0,2l/Glas im offenen Ausschank, jedoch alle vom hauseigenen Weingut. Unserer Meinung nach, hätte man von 1–2 ortsansässigen Winzern Weine als kleine Abwechslung auf der Karte mit anbieten können. Wir entschieden uns einmal für einen 2022 Sauvignon Blanc, halbtrocken für 6,50 Euro und einen 2022 Merlot, trocken für 11 Euro. Der Sauvignon Blanc war frisch und klar strukturiert. Durch den Anbau auf den tiefgründigen Uelversheimer Lössböden kann er seine wunderbare Fruchtnote wunderbar entfalten. Der Merlot war elegant, nicht zu schwer, schon fast samtig. Seine dunkelrote Farbe erinnerte an das Aroma von Pflaumen und Kirschen. Brombeeren und Heidelbeeren brachten eine besondere Note mit ein.

Unser Fazit

Das „TAFELSTEIN“ im Weingut Stallmann-Hiestand zählt mit Abstand, zu den besten, von uns getesteten Restaurants, im und um den Wonnegau. Mit diesem Fine Dining-Niveau wird sich Uelversheim in Zukunft einen Namen machen. Ein besonderes Dankeschön gilt „Florian“, dem Servicemitarbeiter, der uns über den Abend hinweg begleitet hat. Das gesamte Team war Das gesamte Team war sehr herzlich, zuvorkommend und fachlich engagiert. Hier steht das Wohlbefinden des Gastes an erster Stelle, welches von der Begrüßung bis zur Verabschiedung spürbar war.

Es erwartet Sie ein Geheimtipp der besonderen Art.

Text/Bilder: Wonnegauer Magazin