50 Jahre Rockmusiker und noch lange nicht leise
Heinz Balzer feiert in diesem Jahr sein musikalisches Doppeljubiläum: 50 Jahre als Musiker, 30 Jahre Altrheinpower. Jahrzehnte mit vielen Highlights im In- und Ausland, doch der Heimat ist er stets treu geblieben.
Geprägt wurde der immer noch vor Energie strotzende Rockmusiker in seiner Realschulzeit in Osthofen und durch die Musikszene in Eich. Bereits 1970 fand das erste Eicher Open Air auf dem Sportplatz statt, heute wegen Ortswechsel als Open Air Hamm bekannt. Bereits ab 1973 war Balzer dabei und hatte auch seinen allerersten Auftritt auf der Bühne mit seiner ersten Band „Atomic Rock“. 1972 wurde ein Bandfoto aufgenommen, das dieses Jahr mit allen Bandmitgliedern von damals am gleichen Ort nachgestellt wurde.
Einer seiner legendärsten Auftritte hatte der Rockmusiker ebenfalls auf dem Eicher Open Air. 1977 kam nach einer großen Hitze ein Unwetter. Das tat der Stimmung keinen Abbruch. Aus Schlamm wurde eine Matschbahn und ein wenig Woodstock-Feeling kam auf. Bis 1980 organisierte er das Open Air in Eich mit und verlegte seine musikalischen Aktivitäten nach Worms. Dort organisierte er 1989 die erste Rocknacht und gründete ein Jahr darauf den Kulturverein, wie auch die erfolgreiche Konzertreihe „Rock pur – Live in der Natur“ bei den Naturfreunden am Floßhafen. Balzer ist ein Urgestein der rheinhessischen Musikszene, aus der er nicht wegzudenken ist.
Zeit seines Lebens war und ist er ein großer Fan von Festivals und großen Rockbands, vor allem Led Zeppelin, von der er das, wie Balzer stolz betont, größte Archiv in Rheinland-Pfalz besitzt. Seit 1972 fuhr er fast jedes Jahr weite Strecken, um sich keines der großen Events entgehen zu lassen. Trotzdem strebte er nicht danach, selbst auf den großen Weltbühnen zu spielen. „Ich bin hier so tief verwurzelt. Ich bin viel herumgekommen. Ich war in Afrika gewesen, in Marokko – worüber ich auch einen Song geschrieben habe – und viel in England. Doch es hat sich nicht so ergeben“, erklärt der Musiker. Vielmehr hat er Freude daran, Klassiker der Rockmusik, die neu intoniert wurden, mit deutschen Texten zu arrangieren. So erkennt der Rockfan bei „In die Brie“ die inspirierende Herkunft bei „Let it be“. Dazu kommt seine Leidenschaft eigene Lieder mit deutschen Texten zu komponieren. Diese reichen von Zustandsbeschreibungen über Beziehungsgeschichten hin zu seiner Heimatliebe. Ein Highlight ist hier sicherlich „Salatöl“, dessen Videoclip beim Bundeswettbewerb für Musikvideos prämiert wurde, und zeigt, wie breit gefächert die Themen der Texte sind. Unter dem Titel „… mit viel Salatöl! – Ein Song geht seinen Weg“ ist eine zweistündige Dokumentation erschienen. „Ich kann unter meinem Namen die Musik machen, die mir gefällt. Und das macht mir Spaß und ist befriedigender, als wenn ich mich verkaufen muss“, erklärt Balzer mit Blick auf Vergangenheit und Gegenwart. Neben seiner Band „Altrheinpower“ spielt er in zwei weiteren Bands und genießt sein Leben, das er sich ohne Musik nicht vorstellen kann.
Dies sieht man auch in seinem Haus. Nicht nur seine umfangreiche Led Zepplin- und Gitarrensammlung, sondern auch Filme und Bücher rund um Musik, wie auch ein eigenes Tonstudio und eine eigene Bühne, die größer ist als manche Musikkneipe, zeigt die große Passion des Ibersheimers. Zu besonderen Gelegenheiten lädt Heinz Balzer wie bei den „Tagen der deutschen (H)ein(z)heit“ zum Garagenrock und Hausmusik ein.
Seine Band „Altrheinpower“ gibt es auch schon seit 30 Jahren. Von Beginn an hat Balzer alles dokumentiert. Highlights aus dem Archiv und Heinz Balzers musikalischem Leben erscheinen demnächst als Jubiläumsband. Die Buchveröffentlichung wird am 15.12. bei Bücher Bessler in Worms ab 17 Uhr mit Lesung und Musik gefeiert.
Wer „Altrheinpower“ live erleben möchte, hat am 05.11. die letzte Gelegenheit in diesem Jahr. An diesem Termin spielt die Band in Alsheim „Zum alten Kelterhaus“ ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Tischreservierung wird allerdings empfohlen. Weitere Infos zur Band: www.altrhein-power.de.
Text: © Sissi Steuerwald
Bilder: © Sissi Steuerwald, Peter Ruppenthal, Ewald Riethmaier