Das Restaurant „Vis-a-Vis“ in Osthofen

Im Rahmen unseres Restauranttestes besuchten wir für diese Ausgabe das Restaurant Vis-a-Vis in Osthofen. Geführt wird das kulinarische Restaurant von Christine und Burkhard Spieß, welches sich im eigenen, renommierten Weingut „Spiess Weinmacher“ befindet. Ihre Vision war es, ein Restaurant zu schaffen, das nicht nur ihre hervorragenden Weine in den Mittelpunkt stellt, sondern auch gastronomische Köstlichkeiten auf höchstem Niveau bietet. Hier trifft gehobene Gastronomie auf traditionsreiches Weinhandwerk, was zu einem unverwechselbaren Genusserlebnis führt.

Zum Gastraum und Ambiente

Über den großzügigen Innenhof, der in den Sommermonaten liebevoll zu einem mediterranen Garten umgeben von riesigen Palmen und Olivenbäumen umgestaltet wird, gelangt man zum Eingang des Restaurants. Sauberkeit und der Perfektionismus, von der Einrichtung bis zur Tischdekoration des modernisierten Weingewölbes, beeindrucken gleich beim Betreten des Gastraumes. Die Mischung aus gehobenem Stil und dem Weingutcharakter macht das „Vis-a-Vis“ zu einem perfekten Ort für besondere Anlässe. Ob romantisches Dinner zu zweit, ein Familientreffen oder ein festliches Bankett – das Restaurant bietet für jeden Anlass den passenden Rahmen.

Zum Service

Wir haben uns, aufgrund des schönen Wetters, für einen Platz im Innenhof entschieden. Der Service begrüßte uns sehr freundlich und begleitete uns auch gleich an den Tisch unserer Wahl. Im Anschluss reichte man uns die Karte und es wurde gleich auf einen Aperitif und eine Flasche Wasser aufmerksam gemacht. Wir entschieden uns beide für einen Martini Bianco für 5,80 € und eine Flasche Wasser Medium für 7 €.

Zur Karte

Als Vorspeise wurde ein Salat, drei Vorspeisen und eine vegetarische Vorspeise angeboten. Zum Hauptgang standen uns vier verschiedene Fleisch-, ein Fisch- und ein vegetarisches Gericht zur Auswahl, Desserts waren es drei zur Alternative, davon waren zwei Sorbets und eine Tagesempfehlung. Die Speisekarte wechselt regelmäßig und wird saisonal angepasst, sodass stets frische Zutaten aus der Region verwendet werden. Die Speisen waren teils Klassiker, die aber raffiniert interpretiert und perfekt aufeinander abgestimmt wurden. Die Karte war klein, aber fein, wie es in der gehobenen Küche üblich ist.

Zur Vorspeise

Vorweg wurde uns ein Körbchen mit reichlich und vor allem leckeren Sauerteigbrotscheiben, drei halbe Scheiben Körner, drei Weiß- und drei Graubrotscheiben vom regionalen Bäcker und einer fluffigen Frischkäsecreme aus Kapern gereicht. Als Vorspeise haben wir uns einmal für die gegrillte Hendlkeule für 18 € und das Beef Tatar für 19 € entschieden. Das Hendl war zart und saftig, die asiatische Barbecuesoße hatte ein leicht rauchiges Aroma. Durch das Zusammenspiel mit der gewürfelten Mango, Papaya, Kerbel und dem Frühlauch wurde das Gericht perfekt abgerundet. Das Rindertatar, der Klassiker des Vis-a-Vis, war frisch gehackt, mit Zwiebel, Schnittlauch und einer feinen Eigelbcreme. Umgeben von einem Basilikumspiegel war das Gericht hervorragend abgeschmeckt. Es war in einem Körbchen aus Cracker oder Maischips drapiert und mit einem schönen, nicht zu würzigen Bergkäse bestreut.

Zum Hauptgang

Wir wählten einmal das Rumpsteak mit Spätburgundersoße, Bohnen und Kartoffel-Trüffel-Püree für 34 € und das Rinderfilet „Surf & Turf“ mit einer Schalottenjus und einem Duo vom Blumenkohl für 42 €. Beide Gerichte hatten eine 1A-Fleischqualität, die Beste bis zum heutigen Restauranttest. Das Rumpsteak wurde auf unseren Wunsch, Medium well und in Scheiben geschnitten, perfekt zart-rosa gegart. Die Böhnchen waren etwas zu salzig, dafür war das Kartoffel-Trüffel-Püree wieder supersahnig, sodass es im Gesamten geschmacklich ausgeglichen war. Das Rinderfilet „Surf & Turf“ war eher Turf als Surf. Das Fleisch war erstklassig, wobei uns die Röstaromen etwas gefehlt haben; wahrscheinlich wurde hier Sous Vide gegart. Die Garnele hätte etwas größer sein können. Der Blumenkohl war leicht angebraten und konnte so wunderbare Röstaromen entfalten; das Blumenkohlpüree begeisterte durch seine Süße; die Schalottenjus war sehr kräftig abgeschmeckt. Die Kombination war auch bei diesem Gericht wieder perfekt.

Zum Dessert

Als Nachspeise fiel unsere Wahl auf das Tagesdessert für 8,90 €. Wir bekamen jeweils eine Kugel Himbeersorbet auf einer Art Sahnecreme umgeben von Blaubeere, Heidelbeere, Erdbeere und eingelegten Zwetschgen mit Keksbröseln. Auf der Dessertkarte zeigte sich zweimal ein Sorbet, wir hätten uns jedoch bei der Tagesempfehlung eine andere Süßspeise gewünscht. Wir rundeten den letzten Gang mit Espresso für 3,20 € und einem roten Williams von der Destillerie Lantenhammer für 5,90 € ab.

Zur Getränkeauswahl

Die Weinkarte beinhaltet hauptsächlich Weine vom hauseigenen Weingut „Spiess Weinmacher“, aber auch tolle Weine von befreundeten Winzern. Es stehen sechzehn offene Weißweine vom hauseigenen Weingut, einen Rosé und neun Rotweine zur Auswahl. Wir haben uns einmal für den Bechtheimer Geyersberg, Spätburgunder, trocken und im Barriquefass gereift für 10,70 €/0,2 l und den Cabernet-Sauvignon, trocken, Réserve, auch im Barrique ausgebaut für 9,80 €/0,2 l entschieden. Beide Weine waren die perfekten Begleiter zu den Hauptgängen und sehr zu empfehlen. Der Cabernet zeichnete sich durch seine feinen Röstaromen, seiner lebendigen aber harmonischen Säure und sein Bukett nach dunklen Beeren und etwas Lakritz aus. Charakterstark durch den Barriqueausbau ist er für Trockentrinker der optimale Begleiter. Der Spätburgunder überzeugte mit feinen dunklen Beerentönen, Kirsche und Brombeere. Unterlegt mit einer würzigen Note, präsentiert er sich im Zusammenspiel mit schön eingebundenen Tanninen ausgewogen und ausdrucksstark.

Unser Fazit

Der Abend im Restaurant Vis-a-Vis war beeindruckend, voller Kulinarik und Eleganz. Wir haben uns sehr wohlgefühlt. Ein Ort, an dem man für ein paar Stunden den stressigen Alltag vergessen kann. Diese Küche fasziniert durch Ihre Raffinesse und Ihre tolle Interpretation der Speisen. Hier kann man sich tatsächlich auf jeden Gang freuen. Wir sprechen ein großes Lob aus und können Ihnen einen Besuch als besonderen Anlass wärmstens ans Herz legen.

Das Restaurant hat von Mittwoch bis Samstag von 18.00–22.00 Uhr für Sie geöffnet, Sonntag bis Dienstag ist Ruhetag

Menüabend „Wald&Wiese“ am 5. Oktober 2024
6-Gang-Menü · Beginn: 9.00 Uhr, Preis: 125 €/p.P.

Text: Wonnegauer Magazin

Bilder:
Restaurant und Hof: Carsten Costard
Speisen: Wonnegauer Magazin