Katja Klemmer wurde nun zum dritt en Mal gekrönt

Der Traum vieler Mädchen: einmal im Leben Prinzessin oder Königin sein. Katja Klemmer aus Westhofen hat sich diesen bereits mehrfach erfüllt. Sie war von 2019 bis 2022 Traubenblütenprinzessin und trug von 2022 bis 2023 die Krone der Traubenblütenkönigin. In diesem Jahr wurde die 26-jährige Winzertochter zur Rheinhessischen Weinprinzessin gekrönt. Das Wonnegauer Magazin hat Katja besucht, um einen Blick in ihr Leben als Weinmajestät zu werfen.

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt. Die ersten Wochen liegen hinter dir und ein spannendes Jahr vor dir. Erzähl doch bitte, wie es dazu kam, dass du zur Wahl standest. Es ist ja so, dass man sich bewerben muss, um nominiert zu werden.

Katja Klemmer: Hätte man mich vor sechs Monaten gefragt, ich hätte sehr wahrscheinlich ‚Nein‘ gesagt, da ich ja vier Jahre Traubenblüten-Majestät war. Ich war (durch Corona) drei Jahre Prinzessin und ein Jahr Traubenblütenkönigin. Deshalb sagte ich, dass vier Jahre reichen und nun Platz für neue Majestäten. So habe ich ein Jahr pausiert und habe dann einen Anruf von einer ehemaligen Weinmajestät erhalten: ‚Würdest du nicht? Könntest du nicht?‘ Es wäre natürlich super für Westhofen und den Wonnegau, als Rheinhessische Weinmajestät zu kandidieren. Daher habe ich nachgedacht und habe viel mit meiner Familie gesprochen. Schließlich habe ich mich beworben und bekam die Zusage, dass ich dabei bin. Und dann ging das ganz Prozedere los.

Wie sieht solch eine Bewerbung aus? Ganz klassisch mit
Lebenslauf, Motivationsschreiben und Zeugnissen?

Ein Lebenslauf, was ich aktuell beruflich machen, die die Zustimmung vom Arbeitgeber und ein offizieller ausgefüllter Vertrag von Rheinhessenwein. Denn es geht doch darum, das man nicht nur einen Termin in der Woche hat. Es können schon mal sieben Termine, mal mehr, mal weniger kommen. Hier möchte man sehen, ob man das bewerkstelligen und auch die Termine wahrnehmen kann.

Das hat bei dir alles gepasst, zumal du auch ein Profi als Majestät bist. Was genau ist das Prozedere, das nach der Zusage auf dich zukam?

Es gab gemeinsame Vorbereitungsseminare, Rhetorikschulung, eine Farb- und Stilberatung, aber auch eine Sensorikschulung. Wie schmeckt zum Beispiel Zitrone mit Wein? Wie schmeckt Salz mit Wein? Oder auch mal etwas Scharfes mit Wein oder Schokolade. Und ganz wichtig: Wie verhält man sich generell im Majestätenamt und was kommt alles auf einen zu. Dazu kam auch, dass eine Homestory in Westhofen von mir gedreht wurde und das ein oder andere Interview durfte auch nicht fehlen. Ein Höhepunkt vor der Wahl war auch unsere Queene-Tour durch Rheinhessen.

 Ihr wart drei Kandidaten, die zur Wahl standen.

Das stimmt. Es gab auch nur drei Bewerber. Es waren auch nur drei Kandidaten geplant und werden auch in Zukunft immer nur drei sein. Nicht mehr vier oder fünf.

Wusstest du im Vorfeld, dass zum ersten Mal auch ein
Mann zur Wahl stehen würde?

Bei der Ausschreibung stand drin, dass sich auch Männer in diesem Jahr bewerben dürfen. Aber ob sich auch wirklich ein Mann bewirbt, war nicht klar. Erst als wir begrüßt und uns vorgestellt wurden, wussten wir, dass Laura, Levin und Katja das Trio sind. Wer es aber am Ende wird, haben alle erst am Wahlabend erfahren.

Durch die Vorbereitungskurse konntet ihr euch gut
kennenlernen. Habt ihr auch in Zukunft viele gemeinsame Termine oder wird da aufgeteilt?

Seit unserer Krönung sind wir zusammen oder auch mal alleine unterwegs. Wir bezeichnen uns auch als „Wir“ und dementsprechend versuchen wir auch gemeinsam auf Termine zu gehen. Manchmal gibt es Überschneidungen. Je nachdem, wie Rheinhessen uns benötigt. Manchmal ist der Weinkönig auch alleine unterwegs, manchmal auch ich oder Laura. Wir teilen es auch manchmal auf, damit nicht jeder in kurzer Zeit viele Termine hat. Das wird dann von Rheinhessenwein organisiert: Wo gehen wir hin? Welche Veranstaltung ist das und wer wird wo eingeteilt?

Merkst du große Unterschiede zu deinen bisherigen
Majestätenamtszeiten und den jetzigen An- und Herausforderungen?

Alles, was als Traubenblüten-Majestät war, war, ich nenne es mal ‚Wochenendfamilie‘. Wir waren eine große Gemeinschaft, die sich immer wieder am Wochenende getroffen und die Feste miteinander erlebt hat. Jetzt ist es so, dass man nicht nur mit anderen Majestäten unterwegs ist, sondern auch mit Politikern, mit Personen aus der Weinbranche, mit denen man in Kontakt tritt und ins Gespräch geht.

 

Du sagst: ‚speziell zum Thema Wein‘. Wie tief musst du in
der Materie sein?

Ich sage mal so: Man sollte einen kleinen Grundstock an Fachwissen mitbringen und bis zum Wahltag bzw. bei der Fachbefragung sein Wissen aufgestockt haben. Das bedeutet, man beschäftigt sich im Vorfeld mit der Materie, liest sich ein oder unterhält sich mit den Winzern. Es gibt auch im Vorfeld eine Tour, bei der man auch ein wenig darauf vorbereitet wird. Man geht zu verschiedenen Winzern, probiert verschiedene Weine, unter anderem alkoholfreie, Naturweine, neue oder alte bekannte Rebsorten. Die Winzer erklärten auch vor Ort viele Daten und Fakten zum Weinanbau. Sodass man hierdurch zum Teil vorbereitet wird, aber man muss auch Eigenleistung erbringen.

 

Du repräsentierst nun nicht nur Rheinhessen, sondern auch unseren schönen Wonnegau. Kommt das zur Sprache oder ist das eher nebensächlich?

Wenn ich unterwegs bin, stelle ich mich schon vor: Ich bin die Rheinhessische Weinprinzessin Katja und komme aus Westhofen. Damit man auch einfach weiß, in welchem Teil von Rheinhessen man mich finden kann. Wenn dann der Ort Westhofen kommt, denken direkt viele an seine Toplagen, z. B. Morstein oder Steingrube, sodass man auch auf die Einzellagen zu sprechen kommen kann. Wie ist denn jetzt dein nächstes Jahr geplant? Die Termine kommen fortwährend. Es gibt natürlich jetzt schon feste Termine, wie die ProWein in Düsseldorf, wo wir auf jeden Fall als Repräsentanten Rheinhessen und seine Weine vertreten. Manche Termine sind traditionelle Veranstaltungen, die immer wieder besucht werden, allen voran die ausgezeichneten Weinfeste in Rheinhessen, wie Alzeyer Winzerfest, das Rotweinfest in Ingelheim oder der Bodenheimer Weinlehrpfad.

Als Majestät hat man immer eine konkrete Aufgabe: entweder eine Eröffnungsrede halten, einen Wein vorstellen, eine Weinprobe abhalten oder auch mal bei einem Umzug mitfahren, aber das ist eher selten der Fall. Man weiß nicht genau, was auf einen zukommt, aber man freut sich, egal auf welchen Termin, weil das Jahr schneller herumgeht, als man denkt.

 

Bedauerst du es, dass du jetzt nur eine Prinzessin und keine Königin geworden bist?

Nein, ich bedauere es nicht. Ich bin froh, Teil des Trios zu sein. Jeder von uns bringt seine persönlichen Eigenschaften mit. Ich empfinde es als schön, dass wir nun einen Weinkönig haben. Als Winzer hat er die top Voraussetzung. Laura und ich haben die Majestätenerfahrungen mitgebracht. Jeder bringt etwas mit und wir verknüpfen Tradition und Moderne. Levin inspiriert mit neuen Ideen., aber vieles bleibt beim Alten. Unsere Instagramseite heißt auch immer noch die Queenies, auch wenn jetzt ein König dabei ist.

 

Gibt es etwas, auf das du dich besonders freust?

Ich freue ich mich auf alles, was kommt. Jeder Termin ist einzigartig. Man kommt als Gast und geht als Freund, wie es für Rheinhessen typisch ist.

 

Vielen lieben Dank für das Interview und alles Gute für
deine Amtszeit.                                                                                                                                                         Text: Sissi Steuerwald