Wonnegauer Magazin - Ausgabe 6

22 Wonnegauer Magazin Perro Negro steht für Kaffeegenuss und Lebensfreude Stephanie Gerber blickt auf aufregende Jahre zurück. Hätte man ihr vor elf Jahren gesagt, dass ein feuchtfröhlicher Abend sie bis nach Südamerika führt, sie hätte lachend den Kopf geschüttelt. Als Kaffeeliebhaber waren Stephanie Gerber und ihr 2019 verstorbener Mann Harro immer auf der Suche nach gutem Kaffee. So saßen sie eines Abends mit guten Freunden zusammen und tranken einen Kaffee aus einer Rösterei in ihrer Umgebung, der ihnen nicht gemundet hat, als ihr Mann sagte: „Den müsste man gerade selber machen.“ Der amerikanische Freund, der lange in Costa Rica wohnte, warf ins Gespräch, dass er Kontakt zu einem Mann hatte, der Kaffeesätzlinge für Kaffeebauern zog. Vielleicht, so kam die Idee auf, konnte man über jenen Kaffeebohnen beziehen und hier rösten lassen. Darauf wurde angestoßen und, noch nicht ahnend, der Grundstein für Perro Negro gelegt. Zwei Jahre sollte es dauerten. In dieser Zeit wurden Kontakte geknüpft, eine Rösterei im Spessart besucht und der Wunsch nach einer eigenen verstärkt. Seminare wurden besucht, unter anderem in Berlin in der „School of coffee“, und in die Geheimnisse des Kaffees eingetaucht. 2013 war es so weit. Die Scheune wurde renoviert und ein Röster bestellt. Ein Firmenname musste her. Schnell war man sich einig, einen spanischen Titel zu verwenden, da die Hauptanbauländer dieses als Amtssprache hatten. Negro, also schwarz, stand rasch fest. Dann fiel die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf den schwarzen ungarischen Hütehundmix Fufu. Was heißt denn Hund auf Spanisch? Perro. Und wie klingt Perro Negro? Ganz wunderbar, wie alle feststellten. So wurde Fufu nicht nur Namensgeber für die Eicher Kaffeerösterei, sondern ziert auch das Logo. Fu ist im übrigen Chinesisch und bedeutet Glück. Im Mai 2013 wurde die Firma gegründet und im Januar darauf der Verkauf offiziell geöffnet. Der ursprüngliche Plan war zweigleisig zu fahren: Stephanie Gerber sollte sich um die Rösterei kümmern und ihr Mann Harro noch einige Jahre in seinem alten Job arbeiten, um zu sehen, ob das Geschäft angenommen wir und sich rentiert. Bereits nach einem dreiviertel Jahr stieg er komplett ein. Perro Negro ist bei ihren Kaffeeimporteuren wichtig, dass neben der Qualität auch die sozialen, ökologischen und ökonomischen Kriterien stimmen. Einer ihrer Hauptpartner unterstützt vor Ort Projekte und lässt Mitarbeiter ein Jahr in den Ficas mitarbeiten, um einen Einblick in das Leben, aber auch die Bedürfnisse der Kaffeebauern, zu bekommen. Fair Trade ist hier ebenso wichtig, wie ein biologischer Anbau des Kaffees. Nachdem völlig überraschend 2019 Stephanie Gerbers Mann und Mitgründer von Perro Negro verstarb, war einer ihrer ersten Gedanken, dass sie das Geschäft nicht alleine führen kann. Heike Mahler, die Nichte von Gerber, bot an, in die Firma einzusteigen. Andere Röstereien unterstützen die beiden Frauen, damit sie das, was Harro Gerbers Arbeitsbereich war, aneignen und zu verfeinern konnten. Stephanie Gerber war es zudem wichtig, auch einen örtlichen Neuanfang zu haben. Neue Räumlichkeiten wurden gesucht und gefunden. Mittlerweile ist Mahler Prokuristin. Sie kümmert sich um das Lager und Bild: © Sissi Steuerwald Aus der Geschäftswelt Anzeige den Röster, während Gerber die Verkaufsfilialen leitet. Die gemeinsame Geschäftsbeziehung wurde damit besiegelt, dass beide Frauen nach Kolumbien flogen, um dort auf einer Finka selbst mit anzupacken. Im März dieses Jahres zog die Filiale in Eich um, und im Mai eröf fnete die Hauptgeschäf tsstelle in Worms. Das Hauptgeschäft ist der Verkauf von Kaffeebohnen, die auf Wunsch auch gemahlen werden. Hier wird jeder Kaffeefreund seine Sorten finden, denn das Sortiment bietet 25 Kaffeesorten aus 18 Ländern. Dazu kommen saisonale Highlights, wie im Sommer Coldbrew-Sorten. „Eine Geschäftspartnerin sagte einmal zu mir: Ihr verkauft nicht nur guten Kaffee, sondern ihr verkauft auch Lebensfreude“, erzählt Gerber. Diese Erfahrung möchte Perro Negro jedem Kunden sehr gerne weitergeben. Im Elefantenhof auf demWeckerlingplatz 1 kann der Einkauf mit Entschleunigung verbunden werden. Hierfür bietet der Innenhof zahlreiche gemütliche Sitzgelegenheiten. Auch die anderen Lokalitäten, die hier ihre Räumlichkeiten haben, schenken Kaffee von Perro Negro aus. Wer mehr über Kaffee, dessen Geschmack und Aromen, so wie die vielfältigen Zubereitungsarten erfahren möchte, kann dies in einer Beratung in der Eicher oder Wormser Filiale erfahren. Eine weitere Möglichkeit ist an einem Kaffeeseminar teilzunehmen, die Perro Negro ab September wieder anbietet. Hier wird in der Halle, wo die Bohnen auch geröstet werden, alles rund um den Kaffee erklärt, und es wird natürlich auch verkostet. Die aktuellen Öffnungszeiten finden sich auf der Homepage www.perronegrokaffee.de. Tagesaktuelle Informationen und Backstage-Einblicke bietet zudem die eigene Facebook-Seite: https://de-de.facebook.com/PerroNegroKafferoesterei Text: Sissi Steuerwald

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