wonnegauer magazin - Ausgabe Juni/Juli 2022

18 Wonnegauer Magazin Unsere Heimat auf der Leinwand – Kunst aus demWonnegau Der Impressionismus des 21. Jahrhunderts, rheinhessische und pfälzische Motive im Impressionismus, aber auch abstrakte Werke zählen zu der Kunst von Barbara Schauß. Wir treffen die Monsheimer Künstlerin in ihrer Galerie und erfahren hier mehr über sie und ihre Kunst. Fangen wir mit einer fast schon philosophischen Frage an: Was ist Kunst? Beziehungsweise was bedeutet Kunst für Sie persönlich? Kunst muss etwas Einmaliges sein. Es darf also keine Fließbandarbeit sein, zumBeispiel, wenn einMotiv immer in verschiedenen Farben genauso wiederholt wird. Da müsste sich schon die Technik oder das Format entscheidend ändern. Und es muss eine geniale Idee dahinterstecken. Wie würden Sie denn Ihre eigene Kunst beschreiben? Meine eigene Kunst ist ein Bogen von Impressionismus bis zu moderner, abstrakter Malerei. Impressionismus haben viele Leser wahrscheinlich schon einmal gehört, doch wissen viele vermutlich nicht genau was diesen Stil ausmacht. Können Sie das noch einmal kurz erklären? Ja klar. Die Blüte des Impressionismus war während der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts und hat seine Wurzeln in Frankreich. Sehr berühmte Vertreter sind zum Beispiel Claude Monet oder Pierre-Auguste Renoir. Es gibt auch deutsche Impressionisten, nämlich Max Slevogt, Lovis Corinth und Max Liebermann. Beim Impressionismus zählt der Eindruck, zum Beispiel die Atmosphäre oder das Licht. Die Lichtverhältnisse werden dargestellt – oft nicht realistisch, sondern mit Hilfe von Komplementärfarben. Grün und Rot sind zum Beispiel solche Farben, die dann dafür sorgen, dass das Motiv mehr leuchtet. Ich war zum Beispiel ganz stolz, als ich gefragt wurde, ob ich zu Max Slevogts 150. Geburtstag eine Ausstellung im Haus zur Münze mitbestreite. Dort hatte ich die impressionistischen Landschaftsaufnahmen von der Pfalz und Rheinhessen unter anderem neben Originalen von Max Slevogt. Das war im Jahr 2018 und für mich ein Höhepunkt meiner bisherigen Karriere! Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre eigenen Bilder? Zum einen natürlich durch die Impressionisten. Aber ich möchte ja unbedingt nichts nachmachen! Ich möchte meinen eigenen Impressionismus, den Impressionismus des 21. Jahrhunderts, haben. Ich gehe in die Natur. Denn die Natur bietet alles. Wobei einMotiv für mich auch geeignet sein muss für den Impressionismus. DieWiesenmühle inMonsheim lässt sich zumBeispiel sehr gut in dieser Richtung darstellen. Wenn jetzt jemand zumir kommt und sagt: „Mal doch mal das und das impressionistisch“, bin ich sehr vorsichtig. Ich muss das Motiv sehen und sagen: Und das ist jetzt impressionistisch. Bei der Roten Brücke ging es mir zum Beispiel so. Und dabei lehne ich mich auch ein bisschen an die Motive von den französischen Impressionisten an, die ich sehr genau studiert habe. Nicht im Sinne eines Studiums, sondern, wm nachgefragt I VG Monsheim weil ichmich seit Jahrzehnten damit beschäftige. Wenn ich wieder mal auf dem abstrakten Trip war, dann schaue ich wieder in die Bücher, die großen Seerosenteiche von Monet, die ja 12 bis 16 Meter groß sind. Die waren Vorläufer der abstraktenMalerei und irgendwie ist alles eins. Haben Sie dann auch einen Lieblingsort, an dem Sie malen? Ja, es gibt verschiedene Stellen, zum Beispiel an der Pfrimm. Geeignet sind hier zum Beispiel die Wiesenmühle genauso wie die Rote Brücke. Die Flussläufe waren schon immer ein Motiv der Impressionisten. Den Rhein habe ich ganz groß auf Leinwand gebannt. Da konnte ich nur eine große Leinwand nehmen, weil der Rhein selbst so groß ist. Und in Richtung Pfalz, im Zellertal sind auch noch sehr schöne Orte, die sich ideal eignen. Gab es ein Kunstwerk oder einen Künstler, der Sie besonders inspiriert hat? Ja, das war ClaudeMonet und bei den deutschen Künstlern ziehe ich die Landschaften vonMax Slevogt und Lovis Corinth vor. Die beiden haben auch figürlich gemalt. Barbara Schauß neben ihrer Außeninstallation „SERENADE“ – ein wetter- beständiges Triptychon, welches seit acht Jahren den Garten ziert.

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