Wonnegauer Magazin 11 die Zusammenarbeit in einem Familienbetrieb nicht nur einfacher, sondern war die Basis für die Spezialisierung und den Erfolg des Weinguts. Manchmal bedeutet Entwicklung auch, aus weniger guten Erfahrungen Lehren zu ziehen. Das erste Pflanzgut, das Karlheinz Milch gekauft und gepflanzt hatte, gefiel ihm und seinem Sohn noch nicht richtig, doch etwas reizte Vater und Sohn am Chardonnay und so pflanzten sie 1996 anderes Pflanzgut, das überzeugte. Die Frage, wie dieser Rebensaft nun ausgebaut werden sollte, wurde von Karl-Hermann Milch beantwortet, der in seiner Lehrzeit in Edelstahl ausgebauten Chardonnay als auch jene aus dem Barrique kannte. Edelstahl kam für ihn nicht in Frage, um das Optimum dieser Weinsorte herausholen zu können. Karl-Hermann Milch entwickelte bei der Frage, wie sie ihren ersten Chardonnay-Jahrgang ausbauen wollten, die Vorstellung, dass besonders der Ausbau im Holzfass die Cremigkeit und den Charakter des Chardonnays unterstützen würde. Es gehört zu Karl-Hermann Milchs Grundsätzen, so natürlich wie möglich zu arbeiten, weshalb neben dem Holzausbau auch von Beginn an die Spontanvergärung ein Baustein des komplexen Prozesses war, um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen. Mit diesen Entscheidungen legte das Weingut Milch einen eigenen Stil fest, dem die Familie treu bleibt und den sie verfolgt. Zu Beginn hatte der Chardonnay natürlich noch nicht die Wichtigkeit im Betrieb, wie heute. Doch Karl-Hermann Milch bemerkte, dass diese Weine sich positiv entwickelten. Der Reiz eine internationale Rebsorte mit regionaler Identität auszubauen, da der Geschmack hier ein anderer ist, als woanders und Milch das Knowhow und die Leidenschaft hat, den Charakter individuell und speziell hervorzuholen. Heute gibt es im Weingut Milch fünf Qualitätsstufen des Chardonnays. Neben dem Gutswein Chardonnay Valentin, gibt es den etwas-kräftigeren Ortswein und die Lagenweine, die sich in der Qualität nach den unterschiedlichen Lagen dann nochmals steigern. Während Karl-Hermann Milchs Eltern noch auf viele Rebsorten setzten, wie es gerade in rheinhessischen Betrieben typisch war, ist heute ungefähr die Hälfte der 14 ha Rebfläche mit Chardonnay bestockt. Dazu kommen Grau- und Spätburgunder und auch der klassische Riesling hat seinen Platz. Es gibt ein wenig Früh- und Weißburgunder und Cabernet Sauvignon, wobei diese drei Rebsorten nur rund zehn Prozent ausmachen. Jetzt ist Familie Milch gerade dabei, sich zu erweitern und interessante Böden und Lagen dazuzuholen. Auch der Fokus auf Chardonnay ist hierbei geplant. Die Region ist für Milchs Pläne ideal, da diese Rebsorte kalkhaltige und tonige Böden liebt. Das Wachstum des Weinguts und seiner Rebfläche in den letzten zwanzig Jahren ist überschaubar und wurde bewusst gering gehalten. Karl-Hermann Milch wollte seine Priorität auf das Ziel Qualitätssteigerung legen. Hierfür sind der Rebsorten in den vergangenen Jahren sehr stark reduziert worden. Teilweise wurden jüngere Weinberge ausgehauen, um damit den Weg einzuschlagen, für den sich das Weingut entschieden hat. Nun, wo sich die Energie, die dort investiert wurde, auszahlt, hat der Winzer neue Lagen im Auge, die ihm noch mehr Spielraum für interessante Weine geben sollen. Seine Devise ist es, dass die Qualität der Weine für seine Arbeit und sein Können sprechen sollen. Hierfür braucht er nicht viel Fläche, sondern vor allem gute und interessante Lagen. Das Weingut Milch verkauft an Endkunden und Fachhandel, wobei es sich hier um inhabergeführte Läden und keine großen Ketten handelt. „Sie sind so familiär, wie wir unser Weingut führen“, erklärt Karl-Hermann Milch. Der persönliche Kontakt ist dem Weingut sehr wichtig, das fängt schon beim Anruf an, den ein Familienmitglied annimmt. Deshalb gibt es auch zwei Mal im Jahr offene Verkostungen, zu denen das Weingut Milch einlädt. Wer am 04. und 05. Mai die Frühjahrspräsentation verpasst hat, kann sehr gerne Kontakt aufnehmen und einen Termin ausmachen, um Wein zu probieren und abzuholen. Oder sich schon das letzte Wochenende vorm ersten Advent, den 23. und 24. November 2024, vormerken, wenn das nächste Mal die Weine präsentiert werden. Die Lage ist auch für Nicht-Ortskundige ideal: Monsheim liegt an den beiden Bundesstraßen B47 und B271 und nur 6 km von der Autobahn A61 entfernt. Von der Hauptstraße führt die Mühlstraße nach 150 m direkt in das idyllisch gelegene Weingut Milch. Weitere Infos und das Gesamtsortiment finden sich auf www.weingut-milch.de Text: Sissi Steuerwald
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