Wonnegauer Magazin März/April 2024

32 Wonnegauer Magazin Geselligkeit und soziales Engagement … weil Sport nicht alles ist Die Mettenheimer Freitagsturner feierten 2021 ihr 50-jähriges Bestehen. Wie der Name schon impliziert treffen sich die Männer im Alter von 20 bis 80 jeden Freitag zu ihrer Turnstunde, bei der sie vorwiegend Prellball spielen. Was jedoch nicht zur kurz kommen darf ist die Kameradschaft. Nach dem Training sitzen sie noch zusammen, gönnen sich einen kühlen Schluck und besprechen nicht selten ihr nächstes Projekt oder das nächste Turnfest. Seit 1968 nehmen sie alle vier Jahre am Internationalen deutschem Turnfest teil. Das einzig noch lebende Gründungsmitglied Hermann Balder hat bisher an 18 davon teilgenommen. Uwe Spanier belegte beim vergangenen Internationalen deutschem Turnfest den ersten Platz in der Disziplin Wahlvierkampf. Für die Freitagsturner ist neben dem Sport das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde sehr wichtig. Hier wird nicht nur angepackt, sondern auch gespendet. Von Beginn an, war die Abteilung des TV Mettenheim eine tragende Säule im Verein. Dort, wo Hände gebraucht wurden, waren und sind die Freitagsturner da. Dies beschränkt sich nicht nur auf den Turnverein. Seit 1996 treten sie auf den Fastnachtsitzungen auf, beteiligen sich am Fastnachtsumzug und unterstützen die Gemeinde bei Festlichkeiten. Hier blicken sie besonders gerne auf das Mettenheimer Bierfest Jubiläum zurück, das zum 60. Jahrestag des großen Pabst-Brauerei Bierfest im September 2018 gefeiert wurde. Schon sehr früh nutzten die Freitagsturner ihre Möglichkeiten, um Geld einzunehmen, wie auch der Suppenverkauf am Weihnachtsmarkt. Wer jetzt denkt, dass die Männer hier Summen anhäufen, um ihrer Geselligkeit zu frönen, der irrt sich. Das Wohle anderer und ihre Heimat steht neben dem Sport und der Kameradschaft immer im Fokus. Zu Beginn wurden Beiträge für Organisationen, wie „Ein Herz für Kinder“, das Wormser Tierheim oder „Aktion Sorgenkind“ gespendet. Dann kam die Idee, dass man selbst Projekte in Mettenheim umsetzen könnte. Eine Mammutaufgabe hier war das Öffnen und Sanieren der Grafengruft unter der Kirche, die verschüttet war. Auch wenn es das Mettenheimer Schloss nicht mehr gibt, so doch die Grabstätte von Graf Kasimir und seiner Familie. Durch ein Loch in der Wand wurde auf einer Stange eine Kamera reingeschoben, um zu sehen, ob diese überhaupt zu retten war. Steine, Eisen, Holz und Knochen lagen wirr umher, doch die Gruft selbst war in einem guten Zustand, so dass eine Sanierung in Erwägung gezogen werden konnte. Gerade hier zeigte sich, dass man nur gemeinsam etwas Großes erreichen kann. Kirchen- und Ortsgemeinde waren ebenso involviert, wie die Freitagsturner. Genehmigungen mussten eingeholt werden, Pläne erstellt und ein Konzept erarbeitet werden. Denn der ehemalige direkte Zugang durch das Kirchenschiff konnte nicht mehr umgesetzt werden, daher gibt es heute eine Außentreppe, die zu einem neuen Zugang führt. Finanziell war es für die Ortsgemeinde schwierig dieses Projekt zu unterstützen, doch die Gemeindearbeiter wurden zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit Freiwilligen, Rentnern und den Freitagsturnern wurde die Gruft geöffnet, alles darin entfernt und sortiert, so dass die Gebeine heute wieder ordentlich in der sanierten Grafengruft ihre letzte Ruhestätte haben und von der ehemaligen Bedeutung Mettenheims zeugen. Gerade im Sommer erfreuen sich viele Radfahrer und Wanderer an der Radlerrast am Fahrradweg zwischen Mettenheim und Als- Aus der Vereinswelt heim. Als der Lutherweg eingeweiht wurde, der einen Teil entlang des Radweges verläuft, pflanzten die Freitagsturner an die Seite als Symbol eine weiße Lutherrose. Es ist eines jener Projekte, die die Freitagsturner immer wieder beschäftigt, denn nun zieren unschöne Graffitis die Radhütte. Ein Zustand, den die Männergruppe ändern möchte. 2014 wurde der „Odenwaldblick“ eingeweiht. Hier wurde am Rheinterrassenweg ein Weinbergshäuschen um eine Aussichtsplattform erweitert. Dieses liegt am Rheinterrassenweg, der zwischen Worms und Mainz verläuft, und bietet bei schlechtem Wetter Unterstand für die Wanderer. Mittels „Guckrohre“ konnten Bilder: © Christian Stautz

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