Wonnegauer Magazin 5 Zusätzlich gab es noch Zigeunerschnitzel, Hackbraten gefüllt mit Schafskäse, Kohlrabi und Kartoffeln und weitere kleine Gerichte, die der Koch und Inhaber uns persönlich vorstellte. Dass es eine vorläufige Karte war, war wohl auch der Grund dafür, dass auf der Getränkeseite als Weinangebot eine Zeile stand, in der Rot-, Weiß- und Roséweine mit 4 Euro ausgepreist waren. Hinsichtlich dieser „Auswahl“ hatten wir zunächst Bedenken. Auf Nachfrage wurden wir jedoch aufgeklärt, welche Weine im Ausschank waren. So hatten wir die Auswahl zwischen drei verschiedenen Rotweinen und diversen Weißweinen. Auf Wunsch wurden uns auch die Weingüter genannt. Als positiver Punkt sei angemerkt, dass hier auf lokale Weingüter, nämlich das für unsere Kenntnis nach gute Weingut Becker aus Mettenheim, zurückgegriffen wurde und wie sich später herausstellte, auf das ebenso gute Weingut Hartmann aus Worms. Die befürchtete geringe Auswahl an Getränken konnte nicht bestätigt werden. Allerdings wäre es wünschenswert, von Beginn an eine Karte mit den angebotenen Weinen zu haben. So umgeht man der Situation, den Chef dazu fragen zu müssen, der sich hier kaum auskannte und auf die weibliche Hilfe seiner Partnerin zurückgreifen musste. Beim Wein haben wir uns für einen trockenen Spätburgunder entschieden. Für 4 Euro wurden 0,2 l ausgeschenkt. Auch wenn der Rotwein sehr gut bei uns ankam, mussten wir noch einmal nachhaken. Denn wie sich herausstellte war dies kein, wie angekündigt, Spätburgunder, sondern ein Cuvée aus Spätburgunder und Dornfelder. Zudem stammte dieser Tropfen nicht aus dem Weingut Becker, sondern aus dem bereits benannten Weingut Hartmann aus Worms. Missverständnisse, wie diese, hätten sich durch eine, in kurzer Zeit getippten und ausgedruckten, Getränkekarte vermeiden lassen. Wobei, das sei angemerkt, der Dornfelder eine Rebsorte ist, die ich eigentlich nie, auch nicht in Kombination mit Spätburgunder bestellen würde, mich überzeugte. Das Cuvée aus den beiden Rebsorten, die auch als Hauswein bezeichnet wurden, war in dieser Preisklasse der beste Wein, den wir als Rotwein in unseren Gastronomietests verkosten durften. Ebenso gut war der, vom Weingut Becker aus Mettenheim, bestellte Weißburgunder überzeugend. So wurden wir von der Qualität für die geringe, unübersichtliche Auswahl an Weinen entschädigt. Hier haben die Inhaber bei der Auswahl ein gutes Händchen bewiesen. Positiv fiel uns zudem auf, dass die Weine in sehr ansprechenden und vor allem voluminösen Gläsern kamen, und anstelle eines einfachen Deckels, kleine herbstliche Servietten als Untersetzer gereicht wurden. Dies ist gerade in einer Lokalität, wo man einfaches Niveau erwartet, nicht selbstverständlich. Zwei kleine Randnotizen sollten nicht unerwähnt bleiben: Auf der Rechnung war ein Wein mit 4 Euro, der andere mit 4,50 Euro ausgezeichnet. Das war zwar preislich gerechtfertigt, allerdings in der Karte anders ausgeschrieben. Das Wasser zu 4,80 Euro kam in einem Tonkühler. Als Vorspeise dachten wir über ein Handkästatar nach. Allerdings folgten wir der Empfehlung des Chefs, der uns vorgeschlagen hatte, eine Variationsplatte von Vorspeisen zu machen. Dieser Vorspeisenteller für zwei Personen zu 12,80 Euro beinhaltete zwei Schälchen Handkäs mit Musik, ein Schälchen mit Handkästatar, ein Schälchen mit hausgemachtem Wurstsalat und ein Schälchen mit Quark. Garniert war das Ganze mit Gurke und Tomaten. Der Handkäs mit Musik, wie auch das Handkästartar, waren angenehm mild, so dass es durchaus für Nicht-Handkäs-Fetischisten essenswert war. Zudem war der Handkäs gut gezogen und im perfekten Verhältnis zum Kümmel. Das Topping bestach zudem durch seine Optik, da es aus Kümmel, Cashew-, Walnuss- und Haselnusskernen bestand. Ebenfalls war der Wurstsalat mit Käse, Gurken, Paprika, Zwiebeln und Kräutern gut durchgezogen. Das noch warme, selbstgebackene Chiabattabrötchen rundete das Ganze ab. Die für uns individuell zusammengestellte Vorspeisenplatte, war allerdings sehr mächtig und sättigend, so dass wir nicht alles aufessen konnten. Sie allein würde durchaus für eine Person mit mittlerem Hunger als Einzelgericht ausreichen. Wir empfehlen diese sehr gerne weiter. Als Hauptspeise wählten wir den Hackbraten gefüllt mit Feta und mit Kohlrabi. Aufgrund der Größe der Vorspeise haben wir die Kartoffeln nicht bestellt. Zweiter Hauptgang war Cordon bleu zum Preis von 15,80 € mit Steakhouse Pommes und bunten Salat. Nach unserer Bestellung ist der Chef dann in die Küche gegangen und hat das Schnitzel geklopft. Aufgrund der offenen Küchentür konnten wir beobachten, wie er es frisch zubereitet und panierte. Dabei entging uns nicht, dass die Küche sehr sauber aufgeräumt
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