Wonnegauer Magazin Nov./Dez. 2023

20 Wonnegauer Magazin Osthofen mit Herz und anderen Augen sehen Stadtbürgermeister Thomas Goller sprach mit dem Wonnegauer Magazin über seine Liebe zu seinem Heimatort und dem neuen Buch „Osthofen – Gestern – Heute – Morgen: Ein Rundgang durch die Geschichte“, das er zusammen mit Dr. Brigitte Kazenwadel-Drews geschrieben hat. wm nachgefragt l VG Wonnegau Früher konnte er sich nie vorstellen, eines Tages Bürgermeister zu werden. Doch als die Fusion der VGs Osthofen und Westhofen im Raum stand, wurde Thomas Goller von der SPD gefragt, ob er sich zur Verfügung stellen würde. Wer würde sich besser als Bürgermeisterkandidat eignen, als ein Mensch, der in Osthofen aufgewachsen ist, sich im Ort einbringt, engagiert und Zukunftsvision hat? Goller, der auch Vorsitzender des Kulturnetzwerks in Osthofen ist, vereint diese Dinge. „Bürgermeister sein macht dann Spaß, wenn man etwas gestalten kann …“, findet Thomas Goller, der seit 2014 im Amt ist, „… und auch erkennt, dass man das, wofür man hart arbeitet, Sinn hat.“ Das ist im ganz gut gelungen, wenn man sich in Osthofen umschaut. Vieles wurde angestoßen und zum Teil bereits umgesetzt, wie zum Beispiel der Platz an der kleinen Kirche. Dieses Projekt war seines Erachtens gleichzeitig eine Initialzündung für die Stadtentwicklung, da auch im Zuge dessen das Alte Rathaus wieder revitalisiert und die alte Kirche renoviert wurde. Zudem wurde der Anbau gemacht, in dem unter anderem die Touristeninformation drin ist. Die Menschen, so nimmt Goller es wahr, nehmen diese positiven Veränderungen an und gehen mit einem anderen, womöglich schöneren Lebensgefühl durch ihre Heimatstadt. Kultur war und ist ihm ein großes Anliegen, eng verknüpft mit dem Wirgefühl und der Verbundenheit zum Wohnort. Nachdem das alte Winzerfest eingeschlafen war, wurde die Weinmeile aus dem Boden gestampft, die Jahr für Jahr auch viele Menschen aus ganz Rheinhessen anlockt. Auch als solche Großveranstaltungen aufgrund Corona schwer durchzuführen waren, fand Osthofen mit seinem Bürgermeister Wege, um trotzdem zu zeigen, dass man Gründe zum Feiern hat und niemand allein ist. So wurde eine Onlineveranstaltung umgesetzt, bei der jeder teilnehmen und Teil des Events sein konnte. Eine Schwierigkeit besteht sicherlich heutzutage darin, dass die Kommune immer mehr Aufgaben, aber nicht unendlich mehr Geld zur Verfügung hat. Doch eine Stadt kann nur in die Zukunft schreiten, wenn sie im Wandel bleibt und Dinge, die angestoßen wurden durchgezogen werden. Eines dieser Mammutprojekte, die die Vergangenheit mit der Zukunft verknüpft, ist das Schillgelände. Einige erinnern sich sicherlich noch an die Ausstellung im Landhotel „Zum Schwanen“ 2015, wo es um die Stadtentwicklung ging. Hier wurden nicht nur Bürger sehr nah in die Ideenentwicklung mithineingenommen, sondern auch 50 Studenten der TU Kaiserslautern, die ihre Konzepte für Osthofen vorstellten und mit den interessierten Besuchern diskutierten. Darunter auch das große Thema: Soll der Malzturm abgerissen werden oder nicht? 2016 startete die erste Stufe dieses Projektes und es wird voraussichtlich bis 2030 dauern, bis alles dieses nichtindustrielle Bauvorhaben auf dem Schillgelände umgesetzt ist. Ziel bei den Stadtentwicklungskonzepten ist es, die Innenstadt aufzuwerten, gleichzeitig Innen- vor Außenentwicklung zu betreiben, damit man das vorhandene Potential mit dem Ziel anhebt, dass möglichst viele Leute in der Innenstadt sind und diese nutzen. Das wirkt sich natürlich auf die Geschäftswelt aus, die darauf angewiesen ist, dass es Laufkundschaft gibt. Wenn man es durch eine sinnvolle Strukturierung und Umsetzung der Konzepte schafft, nicht nur Geschäfte zu unterstützen und zu erhalten, sondern attraktiv für Laden-Neuansiedlungen wird, dann erhöht das die Lebensqualität aller Osthofener und auch umliegender Orte, deren Bürger nach Osthofen kommen. So greifen viele Räder ineinander, die der Bürgermeister und der Gemeinderat stetig vor Augen haben müssen. Da ist es gut, dass es immer wieder Projekte gibt, die nach und nach zum Abschluss kommen, um zu sehen und zu zeigen, wie wertvoll diese Arbeit für Osthofen ist. Demnächst wird der neue Platz vor der Sparkasse und der Volksbank fertiggestellt. Auch hier gab es, wie bei vielen neuen Ideen, kritische Stimmen. Doch lässt sich Leidenschaft selten im Zaum halten und führt oftmals zu konstruktiven Gesprächen und Ideen. Schon jetzt zeigt sich, dass der Platz in seiner großen Umsetzung bereits funktioniert, obwohl die Begrünung erst im nächsten Jahr kommt, um ihn endgültig fertigzustellen. Wenn die Sonne scheint, ist er belebt: Kinder spielen, Menschen genießen ihren Kaffee und der neue Mittelpunkt in Osthofen zeigt sich von seiner munteren Seite. „Es ist wichtig, dass man Menschen zusammenbringt. Und das gelingt in Osthofen wirklich gut.“ Thomas Goller freut sich darüber, wie Osthofen sich entwickelt und nicht nur der Ort, sondern auch die Menschen mitwachsen und über Plätze und Veranstaltungen zueinanderfinden. Es zeigt sich an vielen Stellen, dass die Osthofener motiviert sind, diese Entwicklung mitzugehen, und eine positive Dynamik ist in der Stadt erkennbar. Dies zeigt sich an vielen Arten der Unterstützung, wie zum Beispiel der neuen Skaterbahn. Hierfür wurde ein Crowdfunding ins Leben gerufen, bei dem sich über 150 Leute, die sogar zum Teil nicht in Osthofen leben, engagiert haben. Auch Mitmachaktionen, wie der Dreckweg-Tag erfährt rege Beteiligung von Osthofener für Osthofen. Darüber freut sich Bürgermeister Goller sehr: „Ich sehe, dass die Leute gerne kommen und sich das herumspricht.“

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