Wonnegauer Magazin - Ausgabe 1 - Oktober/November 2021
12 Wonnegauer Magazin Die Verbandsgemeinden Wonnegau, Eich und Monsheim haben eines gemeinsam: Sie liegen in der größten Weinregion Deutschlands, dem schönen Rheinhessen. Unzählige Winzer bewirtschaften die 26.800 Hektar Rebflächen Rheinhessens. Wenn das nicht Grund genug ist, diese Winzer, ihr Weingut und ihre Herzenspro- jekte endlich mal genauer kennenzulernen! Deshalb wird in jeder Ausgabe ein Winzer aus den drei Verbands- gemeinden vorgestellt. Den Anfang darf Reinhard Seidel mit seiner WEINCROWD aus Alsheimmachen. Reinhard Seidel und die WEINCROWD aus Alsheim Seit 1661 wird in der Familie Seidel Wein angebaut. Mit 30 Jahren übernahm Reinhard Seidel das Weingut seiner Eltern und sorgte für einen bedeutenden Strukturwandel. Anfangs bewirtschaftete der junge Winzer die acht Hektar Land über Alsheim ohne jegliche Hilfe. Top ausgebildet und hoch- motiviert keltert er Weine mit seiner ganz individuellen Hand- schrift. So kam auch das erste Logo Reinhard Seidels zustande: Der Fingerabdruck seines rechten Daumens. Da der Winzer selbst jede Weinflasche mindestens einmal in der Hand hat, bis sie verkaufsfertig ist, symbolisiert dies sein Motto: „Selbst gemacht aus Leidenschaft“. Besonderen Wert legt Reinhard Seidel auch auf seine traditionellen Arbeitsweisen, die er mit seiner modernen Philosophie in Einklang bringt. Die Idee zu der genannten WEINCROWD kam dem Winzer und seinem Freund, dem Weinblogger Benjamin Schmitt, Anfang August 2018. Statt einem klassischen Crowdfunding, bei dem man Spenden sammelt, wollten die Beiden die Meinungen der Fans undWeinfreunde sammeln, was sie auch in die Tat umsetzten. Die mittlerweile 5.000 Abonnenten große Crowd auf Instagram besteht aus wildfremden und völlig unterschiedlichenMenschen aus ganz Deutschland. Vereint sind sie in ihrer Leidenschaft zu Wein. Die Crowd-Abonnenten sind der wichtigste Teil der WEINCROWD. Sie haben das entscheidende Mitspracherecht und können bei vielen Feinheiten desWeines mitentscheiden. Ob Logo, Rebsorte, Flaschentyp oder Etikett, es sind alleMeinungen gefragt. Mit Hilfe von Abstimmungen und Fragerunden in den InstagramStorys kann jeder direkt mitbestimmen, wie die nächste Flasche Wein aussehen wird. Mit Reinhard Seidels Wissen und dem Ideenreichtumund der Verrücktheit der Community entstand so zum Beispiel ein komplett von der Community abgestimmter Wein mit dem passenden Namen: „Freakstuff“. Der trockene Ge- würztraminer wurde auf traditionelle Weise hergestellt, wie man es heutzutage eigentlich nicht mehr machen würde. Aus diesem Grund kam er auch zu seinem Logo: Demgeteilten Herz und Hirn. Der Kopf sagt: „So kann man das nicht machen“, doch das Herz sagt: „Doch das geht!“. Möchte man noch etwas involvierter sein, so kann man eine Rebstockpatenschaft für drei Jahre abschließen. Mit einem einmaligen Preis von 90 Euro erhält man eine Willkommens- Box mit einer Flasche Wein, einer Patenurkunde und einem Rebenmama oder Rebenpapa T-Shirt. Zusätzlich erhält man in den Folgejahren ebenfalls jeweils eine Flasche Wein und bekommt zehn Prozent auf das Weinsortiment. Zweimal jährlich finden exklusive Events für die Rebstockpaten statt. Den klassischen Arbeitsalltag des Winzers kann man auf der Instagram Seit e @WEINCROWD m it- verfolgen. Reinhard Seidel nimmt seine Abonnenten mit in die Weinberge und lässt sie bei der täglichen Arbeit über seine Schulter schauen. Nebenbei teilt er sein gesamtes Weinwissen und ist für Fragen immer offen. Winzer des Monats Bild: © Vinografie Clemens Hess
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